Wenn mich jemand fragt was ich so mache, kommt gerade in diesen Zeiten unweigerlich die Nachfrage ob ich denn auch “Killerspiele” zocke und/oder ob ich oder wir sowas auch produzieren. Ich kann das niemandem übelnehmen und ich stelle mich der Diskussion natürlich gern konstruktiv. Nun hat Deef von gefuehlskonserve.de einen sehr ausführlichen, offenen Brief geschrieben. Den ich nicht nur poste bzw. verlinke um der Bitte nachzukommen sondern auch um denjenigen von euch die davon keine ausführliche Ahnung haben was wirklich gut geschriebenes darüber zu lesen zu geben.
Den Fans von Videospielen geht es wie vielen anderen, die die Debatte, die in der Folge des Massenmords von Winnenden losgetreten wurde, verfolgen: sie sind fassungslos und verärgert. Fassungslos hinsichtlich des Leids, welches ein scheinbar ganz normaler Jugendlicher mit der Pistole seines Vaters angerichtet hat. Verärgert darüber, wie nun versucht wird, diese Wahnsinnstat unter anderem damit zu erklären, dass Videospiele Jugendliche zu Killern machten.
Neue Medien gelten als suspekt. Das ist nicht nur bei Videospielen oder dem Internet so, sondern galt früher auch fürs Fernsehen, Film, Micky-Maus-Hefte (die als Schmutz- und Schund verunglimpft wurden) und Büchern. Angeblich hat schon Goethes “Die Leiden des jungen Werther” reihenweise junge Männer in den Selbstmord getrieben.
… der komplette Brief mit podcast zum hören auf gefuehlskonserve.de
via nerdcore
Nun noch etwas persönliches bla bla von mir zum Thema:
Wie der Deef möchte auch ich natürlich nicht als kranker Irrer hingestellt werden, wenn ich sage: Ja klar hab ich schon Ballerspiele gespielt! Ich hab in der Tat sicher schon tausende Computergegner gesprengt oder erschossen. Dennoch hab ich Zivildienst gemacht und echt noch nie eine echte Waffe in der Hand gehalten. Ich find den Gedanken allein schon ekelhaft!
Bei den Waffen liegt meiner Meinung nach auch das Problem! Nicht ohne Grund sind solche Ereignisse schrecklich: Wir leben in einer befriedeten Gesellschaft! Daß die Bevölkerung überhaupt Zugang zu Waffen hat ist totaler Blödsinn!
“Dass der 17-Jährige auf der Flucht noch weiter um sich geschossen hat, ist ein Verhalten, das Jugendliche auch in Spielen wie Counter-Strike oder Crysis lernen können”
zitiert der Spiegel dämlicher Weise. Es gehört zum guten Ton, daß man als Spieler bestraft wird, wenn man unbewaffnete Zivilisten beschießt, wenn es denn überhaupt möglich ist!
Wodurch wird ein Mensch wohl eher auf die bescheuerte Idee gebracht in echt auf einen anderen Menschen zu schiessen? In dem er an einem Computer mit der Maus auf andere Menschen klickt, oder in dem er in echt mit einer echten Knarre regelmäßig auf Zielscheiben schießt?
Sicherlich ist hier die Kombination von beidem am gefährlichsten! Aber ich möchte doch stark meinen, daß der reelle Kontakt mit Schusswaffen wesentlich mehr Gewicht in die Waagschale schmeißt! (Ganz zu schweigen von den sozialen und psychologischen Gegebenheiten.)
Zu meiner Arbeit:
Das krasseste bisher war vielleicht der 3rd-Person Prototyp “Schwarzenberg” wo mans mit Nazis zu tun hatte. Aber ohne Blut und abgetrennte Körperteile oder son Scheiss. Ist bis heute auf Eis der Titel. Ok. dämonische Skelette explodieren zu lassen macht mir eh mehr Spass. Mit Explosionen war ich auch bei Moorhuhn im Anflug gut dabei!
Ansonsten prügeln sich die Fantasygestalten in Drakensang mit Keulen und Schwertern. Auch hier wird auf übertriebenes verzichtet. Ich hab zwar mal Bluteffekte gemacht, aber die sieht man irgendwie nie.
Ich würde schon sagen, daß ich mit Detailarbeiten an Titeln wie “Manhunt” oder “Solidier of Fortune” Probleme hätte. Das ist schon harter Tobak. Wer da mehr sehen will sucht einfach mal. Ich musses ja nicht verlinken.
Mittlerweile fänd ichs als Spieler eigentlich auch viel angenehmer menschliche Kontrahenden zu lähmen, zu entwaffnen oder so. Ich möchte gar nicht mehr unbedingt alles um mich rum totschiessen. Schon gar nicht mit detailierter Darstellung.
Außer vielleicht so Robot-Mutants from outer Space.. die wollens aber auch gar nicht anders.